Ein klein wenig über die Zucht

Immer wieder züchten Menschen die von der Tierart Frettchen nicht sehr viel wissen. Angefangen bei der Ernährung, über die Haltung bis hin zur Pflege.
Wer Frettchen züchten will soll sich erst einmal über einige Dinge informieren und nachdenken.
 
  • Wie sieht es in meiner Gegend mit Abgabefrettchen aus
  • Gibt es andere Frettchenzüchter hier
  • Besteht in meiner Gegend die Nachfrage an Frettchen
  • Habe ich die notwendige Kenntnis über die Frettchenzucht (Gendefekte, Risiken bei gewissen Farbschlägen, ect.)
  • Ist der nötige Platz vorhanden um eventuell auch ALLE Welpen (es können im Höchstfall bis zu 16 Welpen werden) selbst zu behalten oder auch wieder zurück zu nehmen
  • Auch die zahmste Fähe kann in der Welpenzeit kräftig zubeißen (Mutterinstinkt)
  • Zucht bedeutet Verantwortung übernehmen ...... bin ich bereit dazu
  • Gibt es einen kompetenten Tierarzt in meiner Gegend, der auch im Notfall zu mir kommt
  • Welpen kosten sehr viel Geld (spezielles Futter, Tierarztkosten) und beanspruchen sehr viel Zeit (in den ersten Lebenswochen sehr viel sauber machen und Dreck wegmachen, ausgiebig mit den Welpen spielen damit sie sich an die menschliche Hand gewöhnen)
  • Die Welpen sollten man frühestens mit 10 - 12 Woche an den neuen Besitzer abgeben , solange muss ich mich um die Kleinen kümmern
  • Verantwortungsvolle und gute Zucht kostet mehr Geld als man an den Welpen "verdient"
  • Bin ich bereit an meinen Zuchttieren diverse Untersuchungen machen zu lassen (Blutuntersuchung, Kotprobe, Totalcheck beim Tierarzt ect. )
  • Ist es mir möglich ALLE Plätze wo die Welpen hinkommen persönlich anzusehen
Dies sind nur einige Punkte über die man nachdenken sollte.
 
 
Was ist eine Risikozucht?
 
Eine Risikozucht ist, wenn man bestimmte Farbschläge wie z.B. Panda (weiß, dunkle Augen, färbiges Deckhaar), Pinto-Panda (wie Harlekin nur mit weißem Kopf), Badger (wie Harlekin aber mit weißem Streifen am Kopf (Dachsfrettchen)), Dark-Eye-White (weiß mit dunklen Augen) und Angora.
 
Panda, Pinto-Panda, Badger, Dark-Eye-White:
Bei diesen Farben tritt häufig Taubheit auf.
Selbst ein Audiometrischer Gehörtest bei den Zuchttieren gibt KEINE Garantie das die Welpen alle hörend sind.
Dieser Test sagt nur aus, ob das Zuchttier hörend ist, wie folgendes Beispiel zeigt:

 

 
Wie viele Welpen bei diesem Wurf waren entzieht sich meiner Kenntnis. Auch über deren Gesundheit.
Dieses Beispielt dient lediglich dazu, aufzuzeigen das Taubheit, so wie viele Defekte, nicht bei allen Welpen eines Wurfes auftreten muss. Auch ein hörendes Frettchen aus diesem Wurf kann Nachkommen zeugen die taub sind.
 
 
Angoras:
Die so genannten Langhaar-Frettchen besitzen keine Unterwolle.
Bei dieser Zucht können die Welpen an den vollen Zitzen der Fähe verhungern, da die Milch sehr oft zu wenige Nährstoffe enthält.
Manche Angora-Fähen haben gar keine Milch.
Daher sollten wirklich nur Leute mit sehr viel Erfahrung mit solchen Tieren züchten.
 
 
Ein immer öfter auftretender Defekt ist Kryptorchismus (Hodenhochstand). Bei diesem bleibt einer, oder auch beide Hoden, im Bauchraum.
Erkennt man dies nicht früh genug, kann es passieren, das der Hoden/die Hoden tumorös wird/werden.
Eine Fähe kann Kryptorchismus nicht haben, aber sehr wohl an ihre Welpen weitergeben.
Man sollte daher NIEMALS mit einem Frettchen, egal ob Rüde oder Fähe, züchten, in dessen Stammbaum dieser Defekt auftrat!
 
Dies sind Gründe warum man sich sehr gut überlegen sollte ob und mit welchen Frettchen man züchtet/züchten will.
Je mehr Information man von den Ahnen der Zuchttiere hat, auch vom Gesundheitlichen Aspekt (waren die Vorfahren gesund, traten Defekte auf in dieser Linie, woran starben die Ahnen ect.), um so besser und sicherer die Zucht.
 
Wie in vielen Dingen des Lebens heißt es daher:
 

Immer VORHER Gedanken machen und sich informiere!!!